Rückenmarkkrankheiten

Rückenmarkkrankheiten,

 

Erkrankungen des Nervensystems, die überwiegend oder ausschließlich das Rückenmark und seine Hüllen betreffen. Sie führen häufig zu einer Rückenmarkentzündung (Myelitis), auch mit Abszessbildung, und können bei infektiösen Allgemeinerkrankungen (z. B. Typhus, Malaria oder Syphilis), als Folge von Krankheitsherden außerhalb des Rückenmarks (z. B. Furunkel), auch von benachbarten Krankheitsvorgängen (z. B. Bandscheibenschäden) auftreten oder direkt vom Rückenmark ausgehen.

 

Zu den Rückenmarkkrankheiten gehören im engeren Sinn spinale Kinderlähmung, multiple Sklerose, degenerative Prozesse (spinale Muskelatrophie) und Tumoren: Die intramedullären Rückenmarktumoren (v. a. Gliome, Sarkome, Angiome) gehen vom Rückenmark selbst aus, die extramedullären Rückenmarktumoren (Fibrome, Fibrosarkome, Endotheliome, Neurinome, Meningeome) betreffen die Rückenmarkhäute, die Nervenwurzeln oder die Wirbelsäule. Neben den primären Tumoren können auch Metastasen (z. B. bei Prostata-, Brust- oder Schilddrüsenkrebs) auftreten. Symptome sind Rückenschmerzen und von der Lage abhängige Empfindungsstörungen. Eine angeborene Fehlbildung stellt die Meningomyelozele dar. Über Schädigungen durch äußere Einflüsse Rückenmarkverletzungen.

 

Der Diagnose von Rückenmarkkrankheiten dienen v. a. Computertomographie, Kernspintomographie und Lumbalpunktion sowie Untersuchungen der Rückenmarkfunktion durch neurophysiologische Messmethoden.

 

Bei Tieren werden (außer den unfallbedingten Schäden) Rückenmarkkrankheiten v. a. bei Hunden durch Bandscheibenvorfall (Dackellähme) oder Tumor hervorgerufen. Rückenmarkentzündungen können auftreten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen infolge von Infektionskrankheiten wie Aujeszky-Krankheit, Borna-Krankheit, Schweinelähme, Schweinepest oder Tollwut.